Haben Sie einen Toaster?

Und dann hatte ich heute ein Erlebnis, als ich noch schnell nach 18:00 Brot holen wollte. Alle Bäckereien schon zu oder die Theke leergeräumt. Blieb nur noch die, wo ich normalerweise nicht hingehe. Weil das eine Kette mit vielen Filialen ist und ich da so meine Vorurteile habe.

Der junge Mann hinter der Theke fragt mich unerwartet freundlich, was ich möchte, packt das Brot ein und sagt währenddessen: „Eine gute Wahl haben Sie mit dem Brot getroffen, ich mag die Sorte auch sehr.“ Ich dachte irgendwas wie „Quatsch mich nicht an, ich bin krank und will nach Hause“ und sagte wohl irgendwas wie „Hmmm“. Er liess aber nicht locker und fragte: „Haben Sie einen Toaster?“.

Normalerweise ist das der Beginn eines schlechten Scherzes und ich murmelte nur etwas verhalten und genervt: „Ja, ich habe einen Toaster.“ Und dann begann er strahlend zu erzählen: „Wenn Sie dieses Brot in ganz dünnen Scheiben toasten, kommt das Röstaroma der Sonnenblumenkerne darin wunderbar zur Geltung. Kombiniert mit einem Stück Schafskäse und ein wenig gutem Olivenöl schmeckt das fantastisch.“ Und er strahlte mich an. Ich konnte ihm in dem Moment leider keine gute Antwort geben ausser ein hilfloses: „Tip angenommen. Danke.“ Das hab ich anschliessend ein bisschen bereut, aber ich habe etwas gelernt für dieses Jahr:

Glaubenssätze und Vorurteile können helfen, das Leben einfacher zu machen. Ein reiches Leben, das uns all seine Schätze zeigt ist wahrscheinlicher, wenn wir diese ab und an ignorieren und infrage stellen.